Wikinger

Die gar köstliche und wundersame Historie der Wikinger – in mittelalterlicher Zunge und mit allerlei Kurzweil gespickt
Gelobet sei der Leser, der sich nun aufmacht, die gar abenteuerliche und mitunter schier unglaubliche Historie der Wikinger zu erkunden! Denn diese nordischen Gesellen, die da hausten in den Landen Skandinaviens, waren nicht nur raue Kerle mit Bärten, die länger waren als mancher Fluss, sondern auch Meister der Seefahrt, des Handels und – ja, fürwahr – des Schabernacks. Lasst uns denn in die Tiefen der Zeit eintauchen und ergründen, was diese wilden Nordmänner so trieben, von anno 793 bis ins 11. Jahrhundert hinein.

Die Zeit der Anfänge – anno 793: Der Schrecken von Lindisfarne

In den Tagen, da die Christenheit noch gar fromm in ihren Klöstern saß und Psalmen sang, geschah etwas, das die Welt erschütterte wie ein Donnerschlag aus heiterem Himmel. Im Jahre des Herrn 793, als die Sonne noch warm über dem Kloster Lindisfarne schien, erschienen plötzlich Schiffe am Horizont – und siehe, es waren keine friedlichen Kaufleute, sondern die Wikinger! Mit wildem Geschrei und blinkenden Schwertern stürmten sie das Kloster, raubten alles, was nicht niet- und nagelfest war, und machten sich davon wie der Wind über die See. Die Mönche, die solcherlei noch nie gesehen hatten, meinten gar, der Teufel höchstpersönlich sei über sie gekommen. Und so begann die Ära der Wikingerüberfälle, die mancherorts als "das große Zittern vor den Nordmännern" bekannt wurde.

Die Kunst des Schiffbaus – oder: Wie man ein Langschiff baut, das schneller ist als der Ruf der Feinde

Die Wikinger, so sei gesagt, waren nicht nur Meister im Plündern, sondern auch im Schiffbau. Ihre Langschiffe, schlank wie eine Schlange und schneller als ein Falke im Sturzflug, waren das Wunderwerk ihrer Zeit. Mit diesen Schiffen fuhren sie nicht nur über die stürmische Nordsee, sondern wagten sich sogar bis ins Mittelmeer und – o Wunder! – bis nach Vinland, das heutige Amerika. Ein solches Schiff zu bauen, war kein Kinderspiel. Man nehme: Eichenholz, viel Geduld, einen guten Zimmermann und eine Prise nordische Magie. Das Ergebnis war ein Schiff, das sowohl auf Flüssen als auch auf dem offenen Meer gleichermaßen zu Hause war. Und so segelten die Wikinger hinfort, um neue Länder zu entdecken, zu handeln – oder, wenn es sein musste, um ein wenig Unruhe zu stiften.

Die großen Eroberungen – oder: Wie die Wikinger halb Europa in Atem hielten

Nun, lieber Leser, wähne nicht, die Wikinger seien nur einfache Räuber gewesen! Nein, sie waren auch geschickte Eroberer und Herrscher. Im Jahre 865 fiel das "Große Heidnische Heer" in England ein und eroberte weite Teile des Landes. Knapp hundert Jahre später, anno 911, erhielt der Wikingerführer Rollo das Gebiet der Normandie als Lehen vom französischen König – und wurde so zum Stammvater der Normannen, die später selbst Geschichte schreiben sollten. Auch in Irland, Schottland und selbst im fernen Russland hinterließen die Wikinger ihre Spuren. Sie gründeten Städte wie Dublin und Kiew und trieben Handel bis nach Byzanz und Bagdad. Wer hätte gedacht, dass diese rauen Gesellen einmal als Kaufleute und Diplomaten die Welt bereisen würden?

Die Götter und Mythen – oder: Warum Thor immer einen Hammer dabeihatte

Die Wikinger glaubten an eine ganze Schar von Göttern, die auf Asgard thronten und allerlei Schabernack trieben. Da war Odin, der Allvater, der mit seinen Raben Hugin und Munin die Welt erkundete; Thor, der Donnergott, der mit seinem Hammer Mjölnir die Riesen erschlug; und Loki, der listige Trickser, der stets für Unruhe sorgte. Diese Götter waren den Wikingern nicht nur heilig, sondern auch Vorbilder. So mancher Nordmann hoffte, im Kampf zu fallen, um nach Walhalla zu gelangen, wo er mit den Göttern speisen und kämpfen konnte – bis zum jüngsten Tag. Und wer weiß, vielleicht tranken sie dort auch ein oder zwei Hörner Met mehr, als ihnen gut tat.

Das Ende der Wikingerzeit – oder: Wie das Christenkreuz den Thorshammer verdrängte

Aller guten Dinge sind drei, und so ging auch die Zeit der Wikinger langsam zu Ende. Im 11. Jahrhundert begannen die nordischen Reiche, sich dem Christentum zuzuwenden. Könige wie Olaf Tryggvason in Norwegen und Knut der Große in Dänemark förderten die neue Religion, und bald klapperten die Mühlen der Klöster, wo einst die Schmiede der Götter hämmerten. Mit der Christianisierung verloren die Wikinger nach und nach ihre alte Lebensweise. Die Raubzüge hörten auf, die Langschiffe verrotteten, und die Geschichten von Thor und Odin wurden zu bloßen Sagen. Doch die Erinnerung an diese wilden Nordmänner lebt fort – in den Sagas, in den Runen und in den Herzen aller, die sich noch heute von ihrem Mut und ihrer Abenteuerlust inspirieren lassen.

Epilog: Die Wikinger in unserer Zeit – oder: Warum wir sie noch immer lieben

Heutzutage, da wir in gemütlichen Stuben sitzen und uns an Bildschirmen ergötzen, die flacher sind als ein Wikingerschild, erfreuen wir uns noch immer an den Geschichten dieser alten Nordmänner. Ob in Büchern, Filmen oder gar als Maskottchen für Sportmannschaften – die Wikinger sind längst zu Ikonen geworden. Und so sei gesagt: Mögen ihre Bärte auch nicht mehr so lang sein und ihre Schwerter nicht mehr so scharf, so leben sie doch fort in unserem Herzen – als Symbol für Freiheit, Abenteuer und den Mut, neue Wege zu beschreiten. Skål!