Von Licht und Schatten: Das kuriose Leben der Kerzen im mittelalterlichen Allerlei
Wohlan, Ihr edlen Geister und kühnen Gemüter, beugt Eure Lauscher und spitzet Eure Augen, denn hier beginnt die gar amüsante Erzählung vom Gebrauch der Kerzen im Mittelalter, einem Zeitalter, wo Licht noch ein flüchtiger Gast in der Nacht war.
Im finsteren Mittelalter, wo die Sonne bei Anbruch der Dämmerung ihren Dienst quittierte und die Dunkelheit wie ein hungriger Wolf um die Ecken schlich, da waren es die Kerzen, die tapferen Hüter des Lichts, die den Menschen Hoffnung und Trost spendeten.
Doch, o weh, das Leben einer Kerze war nicht immer ein leichtes! Sie dienten nicht nur dazu, die dunklen Gemächer zu erleuchten, nein! Sie waren Zeitmesser für die Mönche im Gebet, Stimmungsmacher bei rauschenden Festen und nicht selten auch die Retter in der Not, wenn es galt, nachts den Weg zum Örtchen zu finden, ohne sich die Zehen zu stoßen.
Vor allem aber waren Kerzen die Stars in jedem mittelalterlichen Haushalt. Eine gut bestückte Kerze zu haben, war fast so prestigeträchtig wie ein gut gefüllter Weinkeller. „Seht her“, schien jeder Kerzenhalter zu sagen, „wie reich und erleuchtet mein Heim ist!“
Doch haltet ein! Es gab auch die Schattenseiten im Leben der Kerzen. Ständig mussten sie sich vor räuberischen Zugluft und neugierigen Katzen in Acht nehmen, die nichts lieber taten, als sich an ihrem warmen Schein zu wärmen oder sie gar im Übermut umzustoßen.
Und dann waren da noch die Kerzenmacher, die Alchemisten des Lichts. Mit einer Prise Salz hier, einem Tropfen Talg dort, experimentierten sie in ihren versteckten Werkstätten, um die perfekte Kerze zu schaffen. Doch nicht jedes Experiment endete im Triumph. Manchmal führte es zu einer Duftkerze, die eher nach gebratenem Huhn als nach Rosen roch.
Lasst uns auch der tapferen Ritter gedenken, die bei Kerzenschein ihr Schwert polierten und von heldenhaften Taten träumten. Oder der edlen Damen, die im Schein der Kerze ihre Liebesbriefe verfassten, in der Hoffnung, das Herz ihres Angebeteten zu erobern.
So war das Leben mit Kerzen im Mittelalter ein ständiges Abenteuer, voller Licht und Schatten, Freude und Frustration. Doch eines ist gewiss: Ohne Kerzen wäre das dunkle Zeitalter noch ein Stück dunkler gewesen.
Also, ehret die Kerzen, Ihr Menschen des 21. Jahrhunderts, denn sie haben Eure Vorfahren durch viele dunkle Nächte geführt. Und wenn Ihr das nächste Mal eine Kerze anzündet, denket an die vielen Geschichten, die sie Euch erzählen könnte, würdet Ihr nur lauschen.